Kurze Geschichte von Neureetz

Die beiden zunächst selbständigen Ortsteile Königlich Reetz und Adlig Reetz entstanden nach der großen Oderbruchentwässerung in den Jahren von 1747 - 1753 als planmäßig angelegte Kolonistendörfer. 1599 kauften die Brüder von Sack, aus der Herrschaft der Familie von Sack in Butterfelde am Mohriner See, das Dorf Reetz (heute Altreetz). Ein Teil der Familie von Sack wanderte nach Vietnitz. Später ließen sie den Ort Adlig Reetz errichten. Die Herrschaft derer von Sack zu Butterfelde musste um 1738 Ihren Besitz an den Fiskus abtreten, der dann dem Amt Butterfelde den Bau von Königlich Reetz übertrug. Beide Neudörfer unterhielten eine eigene Schule, einen eigenen Friedhof, und ein eigenes Kriegerdenkmal. Kirchlich gehörten sie seit 1769(Fertigstellung der Kirche)zu Neuküstrinchen. In den Kirchenbüchern von Adlig Reetz und Königlich Reetz sind zum ersten Mal 1766 Eintragungen von Geburten,Taufen,Konfirmationen,Hochzeiten und Beerdigungen vorgenommen worden.

Vor 1945 gehörte auch der Ortsteil Croustillier zu Adlig Reetz, der 1760 als Vorwerk auf der Feldmark von Alt-Ranft angelegt wurde.

 

Adlig Reetz und Königlich Reetz

 

Das Dorf Königlich Reetz wurde nach dem Besiedlungsplan des Amtes Butterfelde 1752 gegründet. Es wurde einseitig bebaut und nach seiner Fertigstellung 1755 siedelten 58 Familien. Wie noch heute erkennbar, wurde das Dorf damals entlang des Schachtgrabens in Richtung Altreetz angelegt. Die Hausgärten entstanden auf der gegenüberliegenden Grabenseite. 20 Familien erhielten je 45 Morgen, 38 Familien je 10 Morgen Land. Insgesamt umfasste das Arial des neuen Dorfes, mit Prediger-, Schulzen-, und Bullenland 1.44214 Morgen. Mitte des 19. Jh. wurde der Schachtgraben zugeschüttet und die Strasse nach Altreetz gebaut. Auf dem nahegelegenen Mühlenberg wurde 1863 ein aufschlussreicher Fund gemacht, der bereits auf eine Besiedlung in der Bronzezeit, etwa 1400 - 1200 v.u.Z. schließen lässt. Dabei handelte es sich um einen Topf mit 13 verschieden großen Armbändern und 2 Knopf sicheln.

Das Dorf Adlig Reetz wurde als ein Kolonistendorf 1756 von Georg Friedrich von Sack angelegt. Zu beiden Seiten des Abflussgrabens entstand eine gerade Straße, an der je eine Reihe von niedrigen, kaum 2,20 m hohen Fachwerkhäusern auf künstlichen Hügeln errichtet wurden.1814 wurde das Dorf durch einen schweren Brand verwüstet. 49 von 57 Hofstellen brannten ab. Danach wurden quergegliederte Fachwerkhäuser mit Krüppelwalmdächern errichtet, die z.T. noch heute erhalten sind. Bei späteren Neubauten wurden die Hügelaufschüttungen meist wieder abgetragen und der Schachtgraben wieder zugeschüttet. 1840 begann eine völlige Umgestaltung des Dorfes. Die Gemeinde verpflichtete sich, den Mittelgraben vollständig einzuebnen und anstelle der beiden Strassen, von Hecken umsäumte Vorgärten anzulegen und sie mit Buchsbaumeinfassungen zu bepflanzen. 1870 legte man eine Chaussee durch das Dorf und vor den Hecken wurden Obstbäume gepflanzt. Im Zuge dieser Neuordnung entstand die Tradition, innerhalb der Vorgärten die Beete mit Buchsbaum einzufassen. Diese Besonderheit wird in Adlig Reetz weiterhin traditionell gepflegt.

Bis 1952 blieben die Dörfer selbständig, danach wurden sie unter dem gemeinsamen Ortsnamen Neureetz geführt.

Seit 2003 gehört der Ort Neureetz mit dem Ortsteil Croustillier zur Großgemeinde Oderaue.